Wappen- und Spiegelbilder
Bei unseren Forschungen ist es ist von Interesse, Wappen- und Siegelbilder der Adelsgeschlechter zu vergleichen, die zeitgleich in der Gegend von Bonslede (Bonzel) lebten. Denn bei einer Wappen- und Siegelgleichheit ist davon auszugehen, das Adelsgeschlechter miteinander verwandt waren oder von ihnen abstammten.
Die Geschlechter von Berndorf, von Heggen, von Helden, von Kobbenrode und von Schnellenberg hatten lt. von Spießen ein Siegel, das dem von Ditrich von Bonslede verwendeten Siegel sehr ähnlich war.
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Hömberg nimmt aufgrund der Siegelgleichheit an, das die Geschlechter von Heggen, von Helden und von Schnellenberg einer Abstammung waren; als Stammväter nennt er die Vögte von Heggen.
Nach Angaben von Hans Bonsels (Wegberg) hatten die Geschlechter von Elspe genannt Giebelday, Prins und von Nymen ein Wappen, das dem Siegel der Herren von Bonslede genau gleicht; im Siegel der Geschlechter von Berndorf, von Heggen, von Helden, von Kobbenrode und von Schnellenberg bestand ein Unterschied lediglich darin, daß der mittlere Balken keine Kugeln aufwies! Das Geschlecht Elspe genannt Giebelday geht zurück auf den Ritter Wilhelm von Elspe aus dem Jahre 1338.
Hömberg kommt zu der Erkenntnis, daß aufgrund der Siegel- und Wappen-Ähnlichkeit die an der Lenne und Umgebung gelebten Nachkommen der Stammgeschlechter von Plettenberg, von Ole, von Heggen, von Elspe, von Hundem und von Gevore miteinander verwandt waren. Zum gleichen Schluß kommt auch Hömberg.
Aller Wahrscheinlichkeit nach haben die Nachkommen dieser Stammgeschlechter die Täler der Veischeide und die Täler im Bilsteiner Raum besiedelt und sich nach dem Ort genannt, an dem sie sich niederließen.
Ihre Abstammung läßt sich heute nur noch aufgrund der Wappenbilder vermuten, die sie beibehalten hatten.
Abbildung 1
Bonslede, Bonslede gt. Drame, Bonseler, auch Bonlede gt. Grube, Bonsloe
Wappen:
Schrägrechter roter Balken in Gold mit fünf goldenen Kugeln beladen, zu jeder Seite von zwei schmalen roten Balken begleitet. Auf dem Helm eine bärtige Mannspuppe, deren Kleidung rechts Gold, links rot ist. Auf dem Kopf schwarzer Hut mit roter Krämpe.
Quelle:
Archive des Hauses Ahausen bei Attendorn und Wappenbuch des Westfälischen Adels, Buch 2, Tafel 41.
Die Familie blühte noch 1515
Siehe auch "Wappenbuch des Westfälischen Adels, Buch 2, Tafel 41"
Abbildung 2
Bonsloe, Bonseler, auch Bonsell, von einer gleichnamigen Ortschft, später Ponseler oder Paseler genannt. Sie führten einen rechtsschrägen Balken mit drei Kugeln beladen.
Dina von Bonseler, heiratet Hermann von Neuhoff zu Pungelscheid 1460.
Hunold und Johann von Bonsell gt. Blefken 1503 sowie 1515 Göddert und Güntermann von Bonsloe in Urkunden des Archivs Heeren, siegeln wie beschrieben.
Johann von Bonsloe ist 1520 Burgmann zu Schwarzenberg, seine Frau heißt Sophia.
Abbildung 3
Ditrich von Bonslede führte im Gegensatz zu seinem Vater, Iffred von Bonsleide, ein eigenes Siegel. Die Urkunde vom 16. Juni 1407 hat dieses Siegel.
Es zeigt ein Wappenschild, auf dem drei Balken schräg von links unten nach rechts oben verlaufen. Auf dem mittleren Balken sitzen drei oder vier Kugeln.
Während dieses Siegel ein typisches Kampfschild darstellt, ist das spätere Wappenbild (Abbildung, oben) mit heraldischem Beiwerk (Helm, Decken, Mannspuppe=wachsender Mann) versehen. Die Mannpuppe versinnbildlicht Macht und Stärke.
Anmerkungen
- Wappenbeschreibung
Der Begriff für die fachgerechte Wappenbeschreibung lautet » Blasonierung « (frz. Le blason = Wappenschild, auch Wappenkunde). Dem unkundigen wird dabei einiges ungewohnt erscheinen, vor allem die dem üblichen Sprachgebrauch genau entgegengesetzte Benutzung der Richtungsangeaben rechts und links. Ziel der Blasonierung ist es ein Wappen möglichst prägnant und dennoch knapp in Worten wiederzugeben.
- Vererbung des Familienwappens
Führt eine Familie ein Wappen zu Recht - sei es ein altüberliefertes oder neu gestiftetes - vererbt sich dieses im Mannesstamm, das heißt vom Vater auf die ehelichen Kinder. Von diesen können wiederum die Söhne es weitervererben, sofern sie auch den eigenen Familiennamen beibehalten. Töchter führen das väterliche Wappen bis zum Tod (sie können nach Heirat aber auch das Wappen ihres Ehemannes verwenden), geben es aber an ihre Nachkommen weiter, weil diese zum Stamm des Ehemannes gehören. Dies gilt auch dann, wenn nach dem neuen Namensrecht der Geburtsname der Frau zum Ehenamen gewählt wurde. Ein nichteheliches Kind gehört weder zum Stamm des Vaters noch zu dem der Mutter; ein klassischer Beweggrund zur Stiftung eines neuen Familiewappens, bei dessen Gestaltung durchaus eine gewisse Anlehnung an das väterliche oder mütterliche Wappen möglich ist.
Adoptierte Kinder haben das gleiche Recht am Wappen wie leibliche Kinder, was allerdings nicht für Fälle von Erwachsenen-Adoption gelten kann, es sei denn, alle Angehörigen des wappenführenden Stammes geben ihre ausrückliche Zustimmung hierzu.
- Geschichte der Wappen
Die Wappen als Abzeichen sind zur Zeit der Kreuzzüge im 11. Jahrhundert entstanden: Die christlichen Ritter aller Nationen zogen in den "Heiligen Krieg", jeder Reiter in die Rüstung verhüllt, das Visier vor das Gesicht geklappt. Aus dem Bedürfnis einer weit sichtbaren Kennzeichnung sowohl der Heerhaufen als auch der Einzelkämpfer sind die Wappen als praktische Notwendigekeit entstanden: Als Bemalung, Beschlagung oder Bespannung zierten die Wappen Kampfschilde.
Im 13. Jahrhundert führten neben dem Adel auch zahlreiche der Ministerialen, das sind ursprünglich halbfreie Dienstmannen eines Adeligen bei Hof, ein eigenes Wappen. Gerade die Schicht der Ministerialen wird in der Folgezeit tragend für ritterliche Kultur.
Das Wappen als Besitz- und Hoheitszeichen, als Repräsentation der eigenen Person und als Erinnerung an sie wird zur wichtigen Ausdrucksform ritterli-höfischer Kultur
Außerdem begannen ab dem 13. Jahruhundert auch Städte, Märkte und hochgestellte Bürger, Wappen zu führen, ebenso Korporationen wie Orden, Klöster, Hospitäler oder Bruderschaften.
Mit der Alphabetisierung büßte das Siegel seit dem 17. Jahrundert seine Bedeutung ein, da nun die persönliche Unterschrift seine Funktion übernahm. Auch das Ende des Turnierwesens führte zum Niedergang der Heraldik, der die Französische Revolution den Rest gab. (Quelle: mw, HA vom 20/21.12.2003)